Foto: Tobias Dick

Nina K.

56 Jahre, Bayern Lifestyle

Ich bin Nina Koenig, 56 Jahre alt. Mein Leben reflektiert Freude, Tragödie, Hoffnung, Versöhnung, Glückseligkeit. Geboren im Schwarzwald 1965 als Nesthäkchen. Meine Schwestern sind meine besten Freundinnen. Die Kindheit und Jugend habe ich in Fulda verbracht. Mit acht Jahren lernte ich Tennis spielen. Ich erhielt eine gute Förderung und spielte viele Turniere auch in anderen Ländern, ich begegnete vielen interessanten Menschen. Ich lernte, dass Siege und Niederlagen im Leben wichtig sind. Das wurde für mein späteres Leben von großer Bedeutung. Teamfähigkeit, Disziplin und Fairplay lernte ich somit spielerisch. Mit sechszehn spielte ich in Deutschlands höchster Liga, für Frankfurt Palmengarten, bis ich im Jahr 1984 das Abitur machte.

Dann begann das Studium der Sozial Pädagogik, welches ich 1988 beendete.

Mit sechszehn Jahren begegnete ich durch eine Tenniskollegin der Liebe meines Lebens, Robert, der mein Herz im Sturm eroberte. Heiratspläne und zusammen sechs Kinder zusammen zu haben, war unser Plan. Ich übte schon die Unterschrift seines Nachnamens. Drei wunderbare Jahre später trennten sich unsere Wege. Die Liebesbriefe von damals existieren heute noch.

Bald wieder in einer neuen Beziehung, verdrängte ich alles Vorangegangene. Ich wurde glückliche Mutter von vier Kindern. Die Ehe scheiterte, doch es brauchte Jahre, bis die psychische Missbrauchsbeziehung herauskam. Dem eigenen Bauchgefühl traute ich kaum, trotz klarer Signale.  Ich wurde zum Schatten meiner selbst. Mit dreiunddreißig zog ich nach Spanien, entstanden aus einer Schnapsidee. Ich unterstützte meine Kinder im ausländischen Schulsystem und arbeitete in einer Tennisakademie als Trainerin. Schnell lernte ich Spanisch, um mich zu integrieren.

Mit sechsunddreißig kam die Scheidung, nur meine Tochter blieb an meiner Seite. Es wurde meine härteste Herausforderung meines Lebens, meine Söhne, der Jüngste gerade sechs Jahre alt, lebten fortan nicht mehr bei mir. Ich konnte nichts dagegen unternehmen, musste mich meinem situativen Schicksal beugen. Ich blieb in Mallorca und fand neue Herausforderungen:  als Übersetzerin für Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch mit pädagogischen Aufgaben arbeitete ich im Universitätsklinikum. Ich sah viele Schicksale, dagegen ging es mir noch gut. Für Kleinigkeiten wurde ich dankbar.  Als Model machte ich erste Erfahrungen; in der Filmwelt zuerst als Komparse, dann in kleinen Sprechrollen.

Alle Kräfte waren notwendig, um das Leben für mein Kind und mich zu sichern.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Ich lernte wieder an mich zu glauben, eine positive Einstellung dem Leben gegenüber zu entwickeln, Ungerechtigkeiten geschehen, aber Aufrichtigkeit bewährt sich langfristig. Das machte mich stark. Acht Jahre musste ich warten, bis meine Jungs zurückkamen. Heute stehen wir uns wieder sehr nahe. Eine echte Herzensbindung bleibt und ist mit nichts käuflich. Ich hatte immer Hoffnung. Ein starker Lebenswille gepaart mit Positivität halfen mir diese Probe durchzustehen.

2002, nach achtzehn Jahren, begegneten wir uns wieder. Das Leben gab uns eine weitere Chance. 2008 wussten wir, dass wir zusammengehörten. Ich verließ Spanien und wir lebten fortan zusammen, heirateten 2012 und hatten plötzlich sechs Kinder.

In London warteten neue Herausforderungen. Patchwork Familie, meine Arbeit mit Krebs- und terminal kranken Patienten und mit Opfern durch kriminelle Straftaten.

Als die emotionale Belastung im Job zu groß wurde, entschied ich nochmal neu zu starten.

Die Schauspielausbildung gab neue Einblicke in Persönlichkeit und Leben. In England arbeitete ich in Werbung, Kurzfilmen, Theater und als Sprecher. Seit 2020 leben wir in Bayern. Ein neues Kapitel. Es ist zauberhaft, als Naturkind hüpft mein Herz. Sportmöglichkeiten gibt es viele. In München probe ich derzeit für ein Theaterstück von Heiner Müller.

Ich schreibe zwei Bücher:  ein Roman über eine Rettungsaktion eines Katzenbabies quer durch Europa, deren Weg viele Hindernisse mitbringt.

Meine Autobiografie werde ich eines Tages verfilmen. Viele Menschen haben mich dazu aufgefordert. die Achterbahnfahrt, ein Happy End. Eine romantische Story.

Ich lebe im Moment, meistere meine Gedanken und Gefühle, Meditation ist Teil meines Alltags, sie schafft Ausgeglichenheit, Kraft und Weitsicht, Balance.

Meine Nacken- und Schicksalsschläge haben mich geprägt.  Neuem und Andersartigkeit stehe ich offen und wertfrei gegenüber, ich lerne jeden Tag.  Gute Energie wird weitergegeben, wenn die eigene Einstellung stimmt.

Mit meiner Entwicklung kann ich Frauen inspirieren, ihnen Mut geben, sie bewusster machen, zeigen, dass ungeahnte Kraft in ihnen steckt, was sie daraus machen können. Ein Grund, weshalb mir die Kampagne Miss 50 Plus gut gefällt. Sie schafft eine Aufmerksamkeit für eine Zielgruppe mit viel Potential. Gerne gebe ich meinen Beitrag dazu.

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Video: Ingo Buschmann

Foto: Klaus von Kassel